Ausgewählte Bücher und Schriften, die sich mit dem Regenstein befassen. Allgemeine Burgenführer sind nicht dabei.
Der Regenstein - Baugeschichte und Festungszeit
Das Buch wurde bei unserem ersten Besuch der Anlage noch an der Kasse verkauft. Als Preis sind mir 14,50 DM in Erinnerung.
Rezension
Das Buch umfasst 120 Seiten und mehrere Faltkarten mit Plänen zur Burg und Festung Regenstein. Der Inhalt ist populärwissenschaftlich angelegt und flüssig lesbar. Allgemeinkenntnisse in Deutscher Geschichte und dem Befestigungswesen werden voraus gesetzt. Abgehandelt werden die Baugeschichte der mittelalterlichen Burg und der späteren Festung, wobei ein Schwerpunkt die Festung im geschichtlichen Zusammenhang ist. Die herausnehmbaren Faltkarten sind das Beste, was ich bisher an Plänen zum Regenstein gesehen habe. Unter anderem ein Plan der gesamten Festungsanlage mit den Aussenwerken.
Für Fans des Regensteins unbedingt empfehlenswert.
Beschreibung des Regensteins von 1905 durch den Oberlehrer Dr. Karl Bürger.
(Das Buch wurde von GOOGLE digitalisiert und steht in verschieden Formaten zum Download. Gedruckte Exemplare sind anscheinend noch ausreichend im Onlinehandel vorhanden.)
Rezension
Meine gedruckte Ausgabe von Forgotten Books (2018) umfasst die 59 Seiten der Originalausgabe.
Das Heft von Dr. Karl Bürger ist ein Standardwerk und erste Anlaufstelle zum Einstieg zur Geschichte des Regensteins. Abbildungen sind nicht vorhanden. Allerdings wird die Geschichte und das Aussehen des Regensteins sehr bildlich beschrieben. Am Inhalt des Buches wird schnell deutlich, dass Dr. Bürger Zugang zu Archiven hatte, in denen sich zeitgenössische Schriften zur Festungsgeschichte befanden. Er beschreibt, nach meinem Wissen, auch als Erster die Nummerierungen für Touristen auf dem Regenstein.
Für Fans des Regensteins unbedingt empfehlenswert.
Eine Broschüre zum Regenstein in der Ausgabe von 2016. Das Heft war 2018 an der Kasse erhältlich.
Rezension
Die Broschüre wurde vom Geschichtsverein HISTORY 4 YOU herausgegeben. Verfasser ist Jörg Reimann.
Auf 48 Seiten werden die Vorgeschichte des Regensteins, die mittelalterliche Burg und die Festung beschrieben. Dazu etliche Fotos und Zeichnungen. Im Heft werden einige bisher nicht bewiesene Thesen aufgestellt, so z.B. das Vorhandensein eines Geschützrondells an der Burganlage um 1400. (1) Der Haupteingang der Burg wird von der bekannten, mehrstufigen Toranlage an eine andere Stelle verlagert. (2) Ohne Nennung der Quellen und Indizien, sind das erstmal gewagte Behauptungen.
Die Geschichte der Festung wird sehr gut beschrieben und die Zeichnungen/Pläne sind leicht verständlich. Anhand der Rekonstruktionsversuche kann man sich die Festungsanlage sehr gut vorstellen.
Für Fans des Regensteins empfehlenswert und für den Gelegenheitsbesucher ein komprimierter Abriss der Geschichte des Regensteins.
(1) Geschützrondell
Die Rondelle kamen erst im 15. Jahrhundert auf. Selbst wenn die Bauwerke nur aus Erde und Bruchsteinen mit Palisaden bestanden, musste Artillerie vorhanden sein, um einen solchen Wehrbau sinnvoll zu machen. Ob die Grafen des Regensteins um 1400 das Geld hatten, um Kanonen und Stückmeister zu bezahlen, möchte ich stark bezweifeln.
Gegen ein Geschützrondell sprechen die Platzverhältnisse und der Felsen des Regensteins. Ein Kanonenturm benötigte selbst für nur drei Geschütze erheblichen Bauplatz. Der war auf dem Regenstein aber nicht vorhanden. Ein Rondell hätte den Schutz eines Grabens benötigt, dessen Ausbauchung aber auf dem Regenstein nicht vorhanden ist.
Als Beispiel für den Platzbedarf eines Geschützrondells hier der Rundturm der Festung Querfurt. Der gerade Gang mit den Kasematten des Regensteins widerspricht der Annahme. Selbst mit der Ausrüstung des Rondells mit platzsparenden Kammergeschützen ist nicht zu unterstützen. Mangelde Bedeutung des Regensteins, vorhandene Ruinen und vor allem der hohe Geldbedarf bei Bau und Unterhaltung lassen ein Geschützrondell unwahrscheinlich werden.
(2) Verlegter Haupteingang in die Burg
Diese Theorie ist auf jeden Fall überlegenswert! Der Zugang über eine verschlungene mehrstufige Toranlage zur frühen Felsenburg war wehrtechnisch sinnvoll, aber für den normalen Verkehr in und aus der Burg heraus sehr hinderlich. Zugtiere und Karren konnten nicht benutzt werden.
Eine Verlegung des Haupteinganges an eine geeignetere Stelle erscheint sehr sinnvoll. Der Kehlgang ermöglicht immer noch eine gute Verteidigung. Eine neue Toranlage mit Felsgraben und Zugbrücke sieht glaubhaft aus. Allerdings fehlen hier Hinweise, wie diese Theorie zustande gekommen ist. Beweis durch Behauptung gilt nicht!
Beziehung zwischen (1) und (2)
Wenn man den Rekonstruktionsversuch auf den Seiten 6 und 7 ernsthaft betrachtet, ist (2) in der Zeit um 1400 sehr wahrscheinlich. Das macht (1) als vorgelagertes Bauwerk auch wahrscheinlich, aber nicht als Artillerierondell, sondern als Rondell mit Brüstung zur infanteristischen Verteidigung mit Armbrüsten oder Wurfgeschossen. Das Rondell (oder der Schalenturm) in Verbindung mit einem tiefen Halsgraben und Zugbrücke macht den neuen Haupteingang sturmfrei. So es das denn gab!
Burg- und Festungsruine bei Blankenburg im Nordharz. Raubgrafentunnel Bergfried Vorburg Teufelsloch Papenberg Schanzen Sandhöhlen Preußische Festung Raubgrafenkasten Graf von Regenstein Bastion Scharfe Ecke Felshöhlen Kasematte Erdschanzen Ludwigsburg Heerstraße Sandsteinhöhlen Grüner Hof Regensteinmühle Bastion Mühlberg