Der heutige Aufgang zur Ruine der Burg führt durch den ehemaligen Burggraben, vorbei an den Kasematten im Fels.
Im Luftbild erkennt man sehr gut die Felsformationen mit dem Massiv der Burganlage, die Ausdehnung der Anlage und die Lage der einzelnen Ruinen, Höhlen und Reste. Im südlichen Teil der Felsenburg (linke Seite des Fotos) sind Bereiche abgesperrt und nicht zugänglich, die nur mittels Luftbild oder Aufnahmen mit Teleobjektiv erkennbar sind.
Die Besteigung der Felsenburg ist nicht barrierefrei und bei feuchtem Wetter teilweise anspruchsvoll.
Man kann die Felsenburg auf zwei Wegen betreten. Das Bild zeigt den ersten, den östlichen Aufgang. Für Fototouren ist es wichtig, den Felsen auf einem Weg zu betreten und auf dem anderen zu verlassen. Sonst verpasst man Teile der Ruine.
Teile der Treppenstufen wurden ausgebessert und sind in einem trittfestem Zustand. Wir haben diesen Weg als Abstieg gewählt und gehen nördlich weiter an den ersten Höhlen vorbei zur Poterne.
Das obige Foto verdeutlicht den Aufstieg in die Felsenburg. Aufgenommen mit Teleobjektiv von den Großen Sandhöhlen aus. Deutlich zu erkennen ist die Poterne. Rechts von der Poterne befindet sich in der Felswand das "Schwarze Loch".
Diese Höhlen befinden sich auf der Rückseite (Nordseite) der Burg, die im Mittelalter durch ihre Höhenlage sturmfrei und damit sicher war. Der Felsblock wurde einmal komplett mit einem Höhlengang durchbohrt, der Poterne. Höhengestaffelt gehen Höhlen seitwärts ab.
Was im frühen Mittelalter, ohne Artillerie, sicher war, konnte mit dem Aufkommen der Feuerwaffen zusammengeschossen werden.
Der Torbogen besteht aus Bruchsteinmauerwerk, das noch von der mittelalterlichen Burg stammen könnte.
Die Poterne führt durch den gesamten Felsblock. Links und rechts zweigen Höhlen ab. Es gibt Meinungen, dass Teile der Höhlen natürlichen Ursprungs sind. Zur Burgenzeit dürfte die Poterne ohne Abzweigungen gewesen sein. Linksseitig des Einganges befindet sich die "Bourbonen-Lilie", ein von den Franzosen zur Festungszeit in den Fels geritztes Wappen.
Die Felsen sind wuchtig und teilweise behauen.
In allen Höhlen befinden sich künstliche Bohrungen und Einkerbungen, die auf Fassungen für Balken und Bretter hindeuten. Metallteile aus der Vergangenheit haben wir aber bisher nicht entdeckt. Das hat aber keine Bedeutung, da bei der Ruinierung der Burg wahrscheinlich alles entfernt wurde. Ebenso bei der Schleifung der Festungsanlagen 1758. Die letzten vorhandenen Reste dürften dem beginnendem Tourismus zum Opfer gefallen sein.
Höhle der Kapelle St. Niklaus mit einem gemauertem Stützpfeiler aus der Festungszeit. Rechter Hand befand sich zwischen Fels und Bergfried die erste Kirche der Festungsgarnision. 1736 schlug ein Blitz in das Pulvermagazin ein und die Explosion zerstörte auch die Kirche. Die neue Kirche wurde hinter der Bastion Mühlberg errichtet. Vom Gebäude der ersten Kirche ist heute nichts mehr zu sehen.
Rechter Hand befindet sich die sogenannte "Hofstube". Ein Höhlenraum, dessen genauer Verwendungszweck nicht bekannt ist. Die "Möbel" dienen mehr der Zierde, sie sind dort nur aufgestellt, ohne Sinn.
Auch auf der Südseite besteht der Torbogen aus Bruchsteinmauerwerk. Die linke Mauer, aus behauenen Steinen, dürfte schon der Festungzeit zu zuordnen sein. Die Steine sind quadratisch behauen und nicht dem Mittelalter zuzuordnen.
Felsenhöhle links von der Poterne. Deutlich älter als die Festungszeit.
Etwa an dieser Stelle hat die erste Kirche der Festung gestanden, die 1736 bei der Explosion des Pulvermagzins zerstört wurde.
Der Kirchenbau lehnte sich an das Massiv der Felsenburg an. Hier befindet sich eine Vertiefung im Felsboden, deren Bedeutung völlig unklar ist.
Altes Pulvermagazin der Festung. 1736 bei einem Blitzschlag explodiert. Der abgesprengte Geröllhaufen lässt sich nicht mehr als ehemaliges Gebäude erkennen und zuordnen. Zum Fotografieren muss man hier möglichst weit zurück treten.
Der Bergfried ist nicht zugänglich. Teilbereiche in seiner Umgebung sind abgesperrt, da anscheinend für Besucher nicht mehr zumutbar.
Hinter dem Berfried liegt das Massiv der Felsenburg. Über eine stabile Metalltreppe leicht erreichbar, kann man vom Plateau aus wunderbar das Umland fotografieren. Das Geländer auf dem Plateau ist nicht kindersicher!
Das Massiv liegt dominat auf der Felsenburg. Die Treppe und das Geländer ist noch DDR-like, aber sicher.
Über den jeweiligen Verwendungszweck der Felsräume fehlen mir noch belastbare Informationen. In einigen Quellen wird dieser Raum als Küche bezeichnet.
Bei "schönem" Wetter ist die Plattform sehr gut zu begehen und bietet einen Ausblick in das Harzvorland von Halberstadt, bis zum Brocken. Die exponierte Lage des Regensteins lässt es allerdings auch bei einem leichten Windchen auf der Felsenburg gehörig wedeln!
Bitte beachten: Die Geländer sind stabil, aber nicht kindersicher!
Von der Aussichtsplattform hat man einen sehr guten Rundblick über die gesamte Anlage und den Nordharz. Das Geländer am Nordhang ist gewöhnungsbedürftig. Hier geht es steil bergab zum Aufgang der Burg und man sollte schwindelfrei sein.
Nach Süden fällt das Gelände der Burg relativ flach ab, ehe der Steilhang kommt. Im Norden und Nordwesten geht es sofort abwärts!
Auf dem obigen Bild ist ein weiterer Nachteil der Festung Regenstein zu sehen. Die Bastion Mühlberg wird in östlicher Richtung überhöht. Durch die Bastion Neu-Brandenburg war dieser Abschnitt zwar sturmfrei, aber im Fall einer Eroberung der Bastion Neu-Brandenburg frei einsehbar und durch eine Gegenschanze gefährdet.
Der Legende nach stand auf diesem Felssporn ein hölzernes Postenhaus, das bei einem Sturm am Regenstein mitsamt dem Posten einfach weggeweht wurde.
Die Geländer aus DDR-Zeiten wirken primitiv und wenig vertrauenerweckend, sind aber absolut stabil!
Im April 2003 war die Vegitation noch nicht soweit, alles im Grün zu verstecken. Von der Westseite der Burg herab zur Ludwigsburg fotografiert. Im Sommer ist hier nichts mehr zu erkennen! Durch die vorgelagerten Werke sollte die Schwachstelle der Festung Regenstein geschützt werden.
Zwischen der Ludwigsburg und dem Regenstein befindet sich der sogenannte Grüne Hof, ein Bereich mit Wirtschaftsbauten der Festungsanlage
Das südliche Vorgelände ist durchzogen von Felsräumen und Aushauungen der mittelalterlichen Burg. Auch hier wurden Stufen ausgebessert und trittfest gemacht. Die gesamte Anlage erschliesst sich dem Besucher nur sehr schwer. Hinweistafeln zum Ort, dem Gebäude oder sonstige Erklärungen sind leider nicht vorhanden.
Kellerräume der Felsenburg. Nach Dr. K. Bürger [4] soll sich in einer der Aushöhlungen im 19. Jahrhundert ein Tanzboden für die Touristen befunden haben. Und wo hat die Kapelle gespielt?
Bei nasser Witterung sollte man ohne entsprechendes Schuhwerk einige Wege nicht begehen! Stellenweise kann der Fels extrem rutschig sein. Die gefährlichsten Stellen waren im August 2013 zwar schon ausgebessert worden, trotzdem muss man es ja nicht darauf an kommen lassen. Wie oben bereits erwähnt, sind die Geländer stabil, aber wenn man daneben greift ... .
Auf dem folgendem Bild sind die Reste einer Felsentreppe deutlich erkennbar. Reste der Felsenburg, die in den weichen Fels geschlagen wurde. Allerdings abgeschirmt durch ein Geländer.
Das folgende Wuselfoto demonstriert die enge Bebauung der frühmittelalterlichen Felsenburg. Die Bauten standen dicht an dicht.
Man sollte hier den Wegen folgen.
Das südliche Gelände der Felsenburg erhebt sich etliche Meter über das Niveau der Vorburg. Allerdings befindet sich vor dem Bergfried ein tiefer Graben, ausgeführt als Halsgraben. D.h. er hatte ein offenes Ende (Vorburg) und ein geschlossenes Ende (Bergfried). Mit den entsprechenden Mauern war die Burg mindestens sturmfrei. Eine tiefgestaffelte Toranlage machte auch einen Überraschungsangriff fast unmöglich. Der direkte Zugang zur Kernburg war nicht möglich, sondern erfolgte über mind. 3 Tore und Zwingeranlagen, die teilweise durch Türme geschützt waren.
Das folgende Foto zeigt die Reste einer Toranlage von einer Felsenburg. Hier wurde aufwändig ein Grabensystem aus dem Fels geschlagen. Der Höhenvorteil ist sichtbar und der Bergfried deckte den wichtigen Zugang.
In einer neueren Publikation wird der Hauptzugang der Felsenburg ohne stichhaltige Beweise an den Nordhang verlegt. Weshalb sollte man um 1100 einen derart gestalteten Zugang aus dem Fels schlagen und aufwändig befestigen, wenn der Hauptzugang woanders war. Ein Rondell mit Hakenbüchsen, o.ä. wird an der Ostseite des Felsens verortet. Archäologisch bewiesene Funde sind nicht vorhanden.
Das hat dann aber nichts mehr mit der frühmittelalterlichen Burg zu tun, sondern geht mindestens in das 15. Jahrhundert, als sich Befestigungen an den Feuerwaffen orientierten. Im Fall der Burg Regenstein dürften die finanziellen Mittel der Grafen vom Regenstein nicht ganz ausgereicht haben. Halberstadt und Quedlinburg dürften auch einige wichtige Einwände gehabt haben, solch einen Bau auf dem Regenstein zuzulassen.
Auf der Anlage befinden sich 32 Felsräume, die aber nicht alle zugänglich sind. Hier z.B. vom Tor aus mit dem Tele fotografiert. Vom Burggelände aus sind dieser Raum und die Stufen fast unsichtbar. Rechts befinden sich Reste von Bruchsteinmauerwerk, die aus der Zeit der Felsenburg stammen sollen.
Dieser Teil der Burg muss noch in Bildern erfasst werden. 2013 war das mit der damaligen Kamera leider noch nicht möglich. Der beste Punkt für Teleaufnahmen dieser Ansicht ist eine Position auf der Bastion Scharfe Ecke. Ein Stativ bietet sich an, zumindest ist eine stabile Kamerahaltung bei dieser Entfernung notwendig.
In den Fels gehauene Treppen und ein Schacht sind deutlich erkennbar. Ebenso Aushauungen für Balken.
Nach dieser Reko hat die Burg mindestens vier Tore und der Bergfried steht zentral zum Schutz der Hauptburg. Bei Aufgabe einer Burg und nachfolgender Ruinierung sind bei den meisten Burgen noch viele Mauerreste vorhanden. Auf dem Regenstein ist mittelalterliches Mauerwerk kaum vorhanden.
Für eine mittelalterliche Höhenburg waren steile Felsen und hohe Mauern ein erheblicher Vorteil im Falle eines Angriffs. Ausreichend Lebensmittel und vor allem Wasser sorgten zumindest für eine langwierige und aufwendige Belagerung. Wasser war auf dem Regenstein ein Problem, da keine Quelle o.ä. vorhanden ist. Hier kamen nur Zisternen und andere Behälter in Frage. Das Fassungsvermögen dürfte gering gewesen sein.
Beim Regenstein bedeutete die Erstürmung einer Toranlage noch lange nicht die Eroberung der Burg. Der Gegner befand sich erstmal in einem Zwinger und stand vor dem nächsten, höhergelegenen Tor.
Die Bedeutung dieses Fundaments/Loches ist uns unklar und muss noch ergründet werden. Eventuell war es ein Turmfundament, eine Regenwasserzisterne oder beides. Auf jeden Fall war es kein Gefängnis!
Bei einer ernsthaften Belagerung hätte die Burg Regenstein einen schweren Stand gehabt. Kein Brunnen, nur Zisternen! Entsatztruppen konnten nur aus süd/südöstlicher Richtung heran kommen.
Das östliche Vorfeld überhöht die Vorburg, sie kann eingesehen und beschossen werden. Bei den damals üblichen Wurfmaschinen war fast die gesamte Burg in Schussweite. Ein weiterer Nachteil der Überhöhung ist die nicht vorhandene Einsicht in Feindbewegungen. Um diesen Nachteil auszugleichen wurde auf diesem Vorfeld in Festungszeiten eine Bastion errichtet.
Mit dem Aufkommen der Artillerie geriet die Burganlage sofort ins Hintertreffen. Geschütze konnten gedeckt nach oben und in Stellung gebracht werden. Aus der Entfernung und Überhöhung wäre ein Beschuss sehr effektiv gewesen und der Fall der Burg nur eine Frage der Ausdauer des Belagerers.
(Diese Schwachstelle wurde bei der Anlage der späteren Festung erkannt und sollte durch die Bastion "Neu Brandenburg" entschärft werden. Die Bastion ist heute leider nicht mehr zugänglich.)
Burg- und Festungsruine bei Blankenburg im Nordharz. Poterne Bergfried Vorburg Teufelsloch Papenberg Schanzen Halsgraben Preußische Festung Raubgrafenkasten Graf von Regenstein Bastion Scharfe Ecke Felshöhlen Kasematte Erdschanzen Spanische Reiter Heerstraße Sandsteinhöhlen Grüner Hof Regensteinmühle Bastion Mühlberg