Ruine der Felsenburg Regenstein
Ruine der Felsenburg Regenstein

Ausgrabungen am Regenstein

Quellenangaben zu den Ausgrabungen am Regenstein sind spärlich und/oder nicht frei zugänglich. Für die mittelalterliche Felsenburg liegen keine belastbaren Unterlagen zu Bauzustand vor. Vermutungen reichen von einer reinen Holzburg mit gemauertem Bergfried bis gemauerten Hauptgebäuden mit einem Palisadenwall.

Die Ruinierung der Burg und Überbau der Anlagen mit einer Festung hat weitere "Beweise" wahrscheinlich vernichtet. Früher Tourismus und die damit einhergehende Bewirtschaftung des Geländes dürfte eine Legendenbildung gefördet haben.

 

Engagierte Hobbyarchäologen und -Forscher haben ihren Teil dazu beigetragen.

<< Baustelle >>

 

- Ausgrabungen 1931-1934 Burg und Festung

- Ausgrabungen 1990-1992 Burg und Festung

- Erdschanzen

 

Der Brunnen auf der Festung

Das Schild ist erstmal beeindruckend, inhaltlich aber nicht schlüssig bewiesen. Der Brunnen der Festung Königstein ist "nur" 152,5 m tief. Bergmännisch abgetäuft und noch heute funktionsfähig. Die Bedeutung einer Festung Königstein steht sicherlich nicht im Zweifel! Der Aufwand zu einem solchen Brunnen im Königstein ist nachvollziehbar. Auf dem Regenstein - eher nicht!

 

Zum Brunnen auf dem Regenstein widerspricht eine Quelle der anderen. Selbst bei dem weichem Sandstein des Regenstein ist der Aufwand eines bergmännisch abgetäuften Brunnens vom 192 m nicht nachvollziehbar. Wenn es diesen Brunnen gegeben hätte, wäre das Brunnenhaus bombensicher ausgeführt worden. Reste und schriftliche Nachweise wären auf jeden Fall vorhanden.

 

Allein der bergmännische Ausbau des Brunnens hätte extrem hohe Kosten verursacht, die irgendwo nachzuweisen wären.

 

Hätte es diesen Brunnen gegeben, wäre er zumindest in der Festungszeit, baumäßig sehr stark geschützt worden, da er sehr exponiert (frei stehend) auf der einsehbaren Westseite der Festung liegt. Mir zur Verfügung stehende Quellen sprechen von einem "Täglichen Betriebsregime des Brunnens" und gleichzeitig von Wassertransporten zur Festung. Das erinnert doch sehr an die kindliche "Stille Post", anstatt Fachwissen.

Therorien (sehr gewagt):

 

 - eine Zisterne, in der sich Schichtwasser sammelte, oder Wasser täglich aufgefüllt wurde

 - Schöpfstelle für Wasser aus dem Grünen Hof, dafür würde die Theorie eines Schöpfrades sprechen

 - Blödsinn einer Legende

Anmerkung zum Besuch 08/2020: Es befindet sich an diesem Standort ein Display, das den Brunnen beschreibt, aber gleichzeitig die angegebene Tiefe des Brunnens relativiert. Es gibt keine archäologischen Beweise, nur die vagen Angaben Dritter.

Mühlgraben und Regensteinmühle

Nach Aufgabe und Schleifung der Festung verfielen die Mühlenanlagen, die weitestgehend aus Holz bestanden. Der Mühlgraben erfüllte keine Funktion mehr und versandete. Das Gelände und die Wege wurden von der Natur zurück erobert.

1988 wurde die Regensteinmühle wiederentdeckt und aus der Konstruktion ergaben sich Hinweise auf den Mühlgraben, der kein Wasser mehr führte. Um 1990 begann eine erste Rekonstruktion der Mühlräder, des Wasserscheiders und vom Mühlgraben.

 

Die Angabe von 500 m Länge vom Goldbach zur Mühle ist plausibel. Manchmal werden auch 2.000 m angegeben.

Derzeit (2019) unbewiesen aber sicher sind die verfügbaren Angaben zu den Gebäuden der Mühle. Die Holzkonstruktion ist noch durch Auflager für Balken im Fels erkennbar. Die gesamte Anlage dürfte durchaus wuchtig gewesen sein. Ein gewaltiger Bau, der alle Mühlenräder umschloss.

 

Die Rekonstruktion vom Mühlgraben und dem Mühlenfels wurde damals von sogenannten ABM-Kräften ausgeführt.

Erdschanzen

Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen waren befestigte Stellungen zum Schutz der eigenen Truppen Standard. Eigentlich waren es bereits die Römer, die in Marschpausen befestigte Lager errichteten, um die lagernden Truppen gegen überraschenden Angriffe zu schützen.

Für den Schutz der Belagerungsartillerie wurden Erdwerke errichtet, die im 30jährigen Krieg den Ausbau von Festungen gleichgesetzt waren. Batterie- und Infanteriestellungen wurden mit Wällen, Gräben nach militärischen Grundsätzen errichtet.

Festungen wurden mit Erdschanzen im Vorfeld der Reichweite der Artillerie entzogen, so auch die Idee der Festung Regenstein. Zuerst mussten die vorgelagerten Erdschanzen mit ihren Palisaden niedergekämpft werden, um zum Sturm auf die Kernfestung anzutreten.

Festung Regenstein - einfache Erdschanze Festung Regenstein - einfache Erdschanze

Diese Erdschanzen waren am Fuss mit Spanischen Reitern geschützt. Der Angriff sollte bergauf mit einem steilen Hang geschützt werden, der mit Holzpalisaden befestigt war. Schnellfeuer aus Musketen, ohne zu Zielen, sollte die Angreifer demoralisieren, dazu traten Musketiere nacheinander an die Scharten und feuerten ihre Musketen ab. Aus der Kernfestung sollte mit Kartätschen auf die Angreifer gefeuert werden, was im Fall der Festung Regenstein allerdings illusorisch war, weil die dazu notwendige Artillerie nie vorhanden war.

Festung Regenstein - Schnitt einer Erdschanze Festung Regenstein - Schnitt einer Erdschanze
Festung Regenstein - Erdschanze (Foto: 08/2020) Festung Regenstein - Erdschanze (Foto: 08/2020)

Die Festung Regenstein war von Erdschanzen umgeben. Der Bereich der Erdschanzen um die Kernfestung ist nicht überall zugänglich und fotografisch zu erfassen. Der Festungsbereich ist erheblich größer, als aktuell dargestellt. Erwandert haben wir nur einen Bruchteil der vorhandenen Erdschanzen, zumal die Natur im Laufe der Jahrhunderte manche Schanze eingeebnet hat.

Zumindest 08/2020 hat man bei der Kurbrandenburgischen Festung Regenstein die Bedeutung der Erdschanzen erkannt. Von der Bastion Friedrichsburg aus sind die vorgelagerten Schanzen in einem sehr gutem Zustand, gepflegt - erhalten!

Festung Regenstein - Erdschanze (Foto: 08/2020) Festung Regenstein - Erdschanze (Foto: 08/2020)

Der Laie sieht auf dem obigen Foto nichts ausser Erdaufschüttungen. Das ist aber eine Erdschanze, die den Torgraben beschützt hat. Von dieser Schanze aus konnte Schnellfeuer aus Musketen jeden Infanterieangriff auf das Tor der Festung Regenstein aufhalten.

Von der dahinter liegenden Schützentreppe wäre das Feuer aus Musketen nochmals verstärkt worden. Bei einem Sturm auf die Schanze hätten die Soldaten auf der Schützentreppe ein anhaltendes Feuer auf die Angreifer eröffnet.

Festung Regenstein - Torgraben mit Schützentreppe (Foto: 08/2020) Festung Regenstein - Torgraben mit Schützentreppe (Foto: 08/2020)

Bei dem obigem Bild muss man sich den Baumbestand wegdenken. Freies Schussfeld aus allen Richtungen. Die damalige Zugbrücke wäre hochgezogen gewesen. Mindestens zwei Kanonen mit Richtung Weg hätten angreifende Infanterie mit Kartätschenfeuer empfangen. Das dünne Felsfundament der Schützenmauer zeigt die Schwachstelle der Schützentreppe - jede kleine Kanone hätte ein Loch in die Mauer geschossen - die Mauerstärke war viel zu gering.

Festung Regenstein - Westseite (Foto: 08/2020) Festung Regenstein - Westseite (Foto: 08/2020)

Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen wurden Festungen durch Wälle und Gräben geschützt. Die dabei bewegten Erdmassen gehen heute in das Unvorstellbare, was damals mit Schippen und Zugtieren möglich war. Am abfallenden Hang der Festung Regenstein sind maximal ein paar Erdschanzen zu erkennen. Eine Befestigung des Westhanges ist nicht erkennbar. Nicht mal eine gemauerte Bastion, die die Westflanke gedeckt hätte, ist nachweisbar. Die Schanzen unterhalb der Westseite der Festung sind fortifikatorisch unwichtig.

Eine Bastion mit erhöhtem Aufzug hätte die Lücke in der Westseite erheblich aufgewertet. Neben Fehlern bei der Planung ist hier den Festungskommandanten Versagen vorzuwerfen, die kurbrandenburgische Interessen auf das "trefflichste" vertreten haben. Adlige Versager eben.

Im Kurbrandenburgischen Offizierskops war der Adlige jenseits von jeder Kompetenz als Offizier vertreten. Herkunft ging vor Sachverstand. Der gemeine Soldat war Kanonenfutter, hatte mehr Angst vor dem eigenem Offizier, als vor dem Feind.

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